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Platzda! für Obdachlose – so helfen wir Mitmenschen in Not

Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahren um 50 Prozent auf rund 39.000 gestiegen (Stand Oktober 2015), teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) in Berlin mit. Deutschlands Straßen sind der Ort, wo wir arbeiten: wir richten dort Tag für Tag Halteverbotszonen ein, zum Beispiel für Umzüge oder Baustellen. Was platzda.de mit Obdachlosen verbindet und warum wir uns seit Jahren für Obdachlose engagieren, erklärt unser Geschäftsführer Joachim Haupt im Interview.


Joachim Haupt, Sie sind der Geschäftsführer der Hamburger platzda GmbH. Würden Sie Ihr Unternehmen bitte kurz vorstellen? Wer ist platzda, was macht platzda?


Joachim Haupt:
Seit 2002 richtet platzda.de deutschlandweit Halteverbotszonen für Umzüge oder Baustellen ein.


Das heißt, Sie stellen temporär geltende Halteverbotsschilder auf?

Ein bisschen mehr gehört schon noch zu unserem Dienstleistungspaket: Wir richten zum einen die Halteverbote direkt vor der Haustür unserer Kunden ein. Zum anderen kümmern wir uns selbstverständlich um alle erforderlichen Genehmigungen dafür. Wir stellen die erforderlichen Verkehrszeichen nach StVO auf und holen sie auch wieder ab, wenn der Umzug gelaufen oder die Bauarbeiten beendet sind.


Und was hat Platzda mit Obdachlosen zu tun?

Joachim Haupt: Mehr als 2.000 Menschen in der Hansestadt Hamburg, die Sitz unseres Unternehmens ist, haben keine Bleibe. Nur ein kleiner Teil von ihnen kommt in Notunterkünften unter, der Großteil lebt und schläft auf der Straße. Das ist in anderen deutschen Großstädten nicht anders.

Wir arbeiten mit platzda auf der Straße, die Obdachlosen leben dort. Wir begegnen ihnen tagtäglich. Die Straße ist das, was uns als Unternehmen mit den Obdachlosen verbindet. Doch während wir in der glücklichen Situation sind, uns nach getaner Arbeit in unsere Wohnungen zurückziehen zu können, haben die Obdachlosen keine Bleibe. Wir sehen und erleben die Not und das daraus resultierende Leid der Menschen, die mitten unter uns „auf Platte“ leben. Das berührt uns. Und das ist für uns der Grund dafür, dass wir uns für Obdachlose einsetzen.


Erklären Sie Ihr Engagement für Obdachlose bitte genauer!

Platzda engagiert sich für Obdachlose, indem wir mit Spenden verschiedene Initiativen und Hilfsangebote unterstützen – vor allem in Hamburg. Wir helfen mit unseren Dienstleistungen beispielsweise bei Straßenfesten und ähnlichen Veranstaltungen, die dem guten Zweck dienen.

Traditionell haben wir insbesondere in der kalten Jahreszeit, die das Leid der Obdachlosen extrem verschärft, Spenden-Aktionen veranstaltet. Wir stockten zum Beispiel Spenden unserer Kunden auf oder haben Budgets für Weihnachtsgeschenke in Spenden umgewandelt.


Seit wann engagieren Sie sich schon als Unternehmen für Hamburgs Obdachlose?

Joachim Haupt: Seit 2012.


Aktuell arbeiten Sie mit dem Hamburger Spendenparlament zusammen, warum, wieso, weshalb?

Joachim Haupt:  Das Hamburger Spendenparlament hilft nach eigenen Angaben dort, wo die Not am größten ist. Not definiert das Hamburger Spendenparlament als Armut, Obdachlosigkeit und Isolation. Es wurde 1996 gegründet – auf die Initiative des damaligen Landespastors Dr. Stephan Reimers hin, der gemeinsam mit sozial engagierten Bürgern das Hamburger Spendenparlament ins Leben rief. Uns gefällt am Hamburger Spendenparlament, dass das Spendenparlament unabhängig, weder politisch, weltanschaulich oder konfessionell gebunden und lediglich seiner Satzung verpflichtet ist.

Uns ist wichtig, dass die Herkunft der Mittel zur Bekämpfung der genannten Notsituationen sowie deren korrekte Verwendung einer strikten Kontrolle unterliegen. Die absolute Transparenz, die ein weiteres Prinzip des Hamburger Spendenparlaments ist, bedeutet uns ebenfalls viel. Wir können uns damit sicher sein, dass jeder von uns gespendete Cent auch tatsächlich in Projekte einfließt. Hinzu kommen Pluspunkte wie diese: Die Mitarbeit im Hamburger Spendenparlament ist ehrenamtlich. Und alle Sachaufwendungen werden extra eingeworben. Dass diese Prinzipien ordnungsgemäß eingehalten werden, bestätigt jedes Jahr ein Wirtschaftsprüfer. Auch das ist für uns bei der Entscheidung für eine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Spendenparlament wichtig gewesen.


Würden Sie bitte beschreiben, welches Spendenmodell Platzda für sich gewählt hat und wie Ihre Kunden daran teilhaben können?

Joachim Haupt: Wir haben unseren Partner, das Hamburger Spendenparlament, mit einem vierstelligen Fixbetrag unterstützt. Diesen Betrag wollen wir fortan jedes Jahr spenden. Zusätzlich zu dieser Spende wandert während der kalten Jahreszeit, also in den kalten Monaten November bis Februar, von jeder Bestellung unserer Dienstleistungen 1 Euro in unseren Spendentopf.


Was wird mit Ihren Spenden konkret für die Obdachlosen getan?

Joachim Haupt: Ich gebe gern ein konkretes Beispiel: Mit den Spenden an das Spendenparlament werden Hilfsmaßnahmen durchgeführt wie die Bodenverbesserungen auf dem Gelände der Sommer-Container für Obdachlose, die die Kirchengemeinde Bergedorfer Marschen einrichtet. Das wurde auf der 62. Sitzung des Spendenparlaments beschlossen und finanziert.


Joachim Haupt – wie reagieren Ihre Kunden auf das Engagement für Obdachlose?

Joachim Haupt: Wir machen bislang durchweg positive Erfahrungen und bekommen wohlwollendes Feedback. Der Hamburger redet ja per se nicht viel – und der, der helfen will, handelt eben.


Wie kann man sich in Hamburg / Deutschland noch für Obdachlose engagieren?

Joachim Haupt: Wer helfen will, hat viele Möglichkeiten. Die Internetseite des Hamburger Spendenparlaments nennt einige davon. Auch die Seite der Stadt Hamburg zeigt vielfältige Wege auf, wie jeder von uns Mitmenschen in Not helfen kann. Da werden beispielsweise konkrete Hilfsprogramme von Vereinen und Initiativen genannt, die sich über ehrenamtliche Unterstützung freuen.

Auch Spenden sind willkommen – sowohl Geldspenden als auch Sachspenden! Die Kleiderkammern, Hamburg hat im Zuge der Flüchtlingshilfe die größte ihrer Art auf die Beine gestellt, helfen traditionell Obdachlosen. Wer Lebensmittel abgeben möchte, wendet sich zum Beispiel an die Tafeln, hier in Hamburg an die Hamburger Tafel. Die sammelt Nahrungsmittel ein, die nicht mehr verkauft werden – und verteilt sie an Bedürftige. Dafür nutzt die Tafel ihr Netz sozialer Einrichtungen: Die ehrenamtlichen Helfer fahren in Zweierteams mit Kühllieferwagen von Sammelstelle zu Sammelstelle, sammeln die Spenden ein und verteilen sie an Hilfseinrichtungen mit Lebensmittelausgaben.

Vielen Dank, Joachim Haupt, für das Interview!

Das Interview mit unserem Geschäftsführer Joachim Haupt führte Doreen Brumme.