Abschleppsystem „CarCaddy“ erleichtert das Abschleppen

Was tun, wenn das Auto liegen bleibt und ein Abschleppwagen nicht in Sicht ist oder das zweite Fahrzeug zum Abschleppen mit Seil fehlt? Diese Frage beantwortet Josef Vorndieck, Kfz-Meister aus Ibbenbüren so: „Man nehme meinen ‚CarCaddy‘ …!“ Wir erklären, wie Vorndiecks für ihre Innovation preisgekrönte Erfindung euch das Abschleppen erleichtert.

 

Wie der Kfz-Meister Vorndieck auf den CarCaddy kam

 

Laut einem Bericht der Westfälischen Nachrichten Online habe Kfz-Meister Josef Vorndieck einst bei einem Kunden in der Einfahrt gestanden, dessen Wagen nicht mehr angesprungen sei. Zum Abschleppen mit dem Seil hätte der zweite Fahrer gefehlt und von seinem Anhänger seien ihm  gerade die Reifen geklaut worden. Das sei der Moment gewesen, wo er sich gesagt habe: Das könne es doch nicht sein! Schon am nächsten Tag habe er begonnen, zu zeichnen, schreibt die Zeitung weiter: Die Idee „CarCaddy“ habe so Gestalt angenommen.

 

So funktioniert der CarCaddy

 

Das Abschleppgestell „CarCaddy“ sitze – ähnlich wie ein Fahrradträger – auf der Anhängerkupplung des Abschleppers. Im Abschleppfall müsse man hier etwas klappen und da etwas stecken und schon habe das Auto eine vollwertige Abschleppvorrichtung – für die laut dem Zeitungsbericht weder der TÜV noch ein Anhänger-Führerschein oder ein zweiter Mann gebraucht werden würde. In Minutenschnelle sei das Gespann aus Abschleppfahrzeug und CarCaddy abfahrbereit.

 

Von der ersten Skizze zum marktreifen CarCaddy

 

Bis zur Marktreife seines Car Caddys habe Josef Vorndieck einen langen Weg zurücklegen müssen. Doch der Ibbenbürener habe sich nicht beirren lassen: Den ersten Entwurf habe er aus Holz gebaut, mit Klappscharnieren aus Metall. Dann habe er sich Rat bei Experten der Hochschule Osnabrück geholt: Die hätten richtig berechnet, was Vorndieck auf dem Schmierblatt hatte, berichten die Westfälischen Nachrichten den Kfz-Meister.
So galt es beispielsweise, das Gewicht des Car Caddys zu optimieren. Dazu müsse man wissen, dass eine typische Anhängerkupplung eine Stützlast von 75 Kilogramm aushalte: Schwerer durfte der „Car Caddy“ in Transportstellung nicht werden. Die erste Konstruktion aus Aluminium habe nicht lang gehalten, sie sei nach 200 Metern verreckt, erklärte Vorndieck der Zeitung.
Der Rückschlag habe Vorndieck nicht aufgehalten, selbst als man ihm gesagt habe, dass er das nie hinkriege. Vorndieck erdachte mitlaufende, leichte Räder, die bei höheren Geschwindigkeiten ohne zu flattern in den Kurven liegen. Er arbeitete an Sicherungsstiften, Hydraulik-Absenkung, Befestigungssystem. Insgesamt habe er seit dem Jahr 2013 an die 500.000 Euro in die Entwicklung seines Car Caddys gesteckt. Von der Mühe fern der Technik ganz zu schweigen, die er mit Gutachten, Zulassungen und Patentverfahren gehabt habe.
Doch jetzt sei der „CarCaddy“ serienreif, erste Exemplare für knapp 4.000 Euro seien verkauft worden, viele Interessenten stünden bereit, darunter Werkstätten und Automobilverbände, deren Pannenhilfe-Flotte von Vorndiecks Abschleppsystem profitieren würde. Selbst eine Autobahnpolizei habe Interesse an dem Car Caddy bekundet. Laut den Westfälischen Nachrichten online würden die Beamten liegen gebliebene Autos auf den nächsten Parkplatz schleppen wollen, anstelle mit ihnen wie üblich auf dem Standstreifen zu stehen, um auf den Abschleppdienst zu warten.

 

Was fehlt: eine Vertriebsstruktur für den CarCaddy

 

Als Nächstes stünde der Aufbau einer Vertriebsstruktur an, erläutert Josef Vorndieck. Dabei wolle er auf Partner aus der Branche setzen, aber das Heft in der Hand behalten: „Ich habe etwas geschaffen – jetzt möchte ich auch den Erfolg sehen“, sagte er der Zeitung. Dabei denke er gar nicht an das große Geld, sondern möchte sehen, dass die Kunden zufrieden seien. Er täte sich schwer damit, irgendwann mal so ein Abschleppsystem wie seins zu sehen, auf dem nicht „CarCaddy“ stünde.

 

Innovation wird belohnt: CarCaddy bekommt Innovationspreis Münsterland

 
Am 1. Dezember 2017 bekam Josef Vorndieck für seine Entwicklung „CarCaddy“ den Innovationspreis Münsterland in der Kategorie „Klein und pfiffig“, wie in diesem Zeitungsbericht zu lesen.