Aus der Forschung: Umzug in „bessere“ Wohngegend senkt den Blutdruck

 

Einer US-amerikanischen Studie zufolge, wirke sich ein Umzug in eine bessere Wohngegend positiv auf den Blutdruck aus. Das berichtet das Deutsche Ärzteblatt in seiner Online-Ausgabe.

 

Im Rahmen der sogenannten CARDIA-Studie (CARDIA steht für: „Coronary Artery Risk Developement in Young Adults“) wurde festgestellt, dass ein Umzug von Afroamerikanern aus einem rein von Afroamerikanern bewohnten Stadtteil in eine durchmischte Wohngehend mit einem Rückgang des systolischen Blutdrucks verbunden war. Die Studienergebnisse wurden hier veröffentlicht: JAMA Internal Medicine (2017; doi: 10.1001/jamainternmed.2017.1226).

Hintergrund: US-Amerikaner wechseln dem Bericht des Deutschen Ärzteblattes zufolge häufiger ihren Wohnort als Menschen in Deutschland. Dabei spiele neben dem Jobwechsel auch das soziale Umfeld eine große Rolle. Wer es sich leisten könne, ziehe demnach in eine bessere Wohngegend, die sich

  • mit einer besseren Infrastruktur,
  • mit besseren Schulen
  • und mit einer besseren medizinischen Versorgung

zeigt. Für Afroamerikaner bedeute ein Umzug dann einen sozialen Aufstieg, wenn sie in einen Stadtteil zögen, in dem nicht nur Afroamerikaner wohnten.

Frühere Studien hätten nach Aussage der Ärztezeitschrift bereits gezeigt, dass Menschen in den schwarzen Ghettos höhere kardiovaskuläre Risiken aufwiesen. Kiarri Kershaw von der Feinberg School of Medicine und Mitarbeiter hätten jetzt erstmals untersucht, wie ein Wechsel in eine besser durchmischte Wohngegend sich auf den Blutdruck auswirke.

Grundlage für die Untersuchung seien demnach die Daten der CARDIA-Studie gewesen, die seit Mitte der 1980er-Jahre 5.115 jüngere Männer, schwarze und weiße, aus vier Großstädten begleite. Die jetzige Analyse sei auf 2.280 Afroamerikaner beschränkt, die häufiger in ärmeren Gegenden aufwüchsen. Tatsächlich hätten zu Beginn der Untersuchung 1.861 Teilnehmer in stark segregierten Stadtteilen gewohnt. Dort wäre der systolische Blutdruck zu Beginn der Studie signifikant höher als in reicheren Wohngegenden gewesen.

Fast alle Teilnehmer seien in den folgenden Jahrzehnten mindestens einmal umgezogen. Die Afroamerikaner, die den Aufstieg in eine weniger segregierte Wohngegend schafften, hätten später einen um etwa 1 mmHg niedrigeren systolischen Blutdruck gehabt. Wer permanent den Sprung in eine Gegend mit geringer Segregation schaffe, hätte laut Kershaw sogar einen um 5,72 mm Hg niedrigeren systolischen Blutdruck gehabt. Bei einem dauerhaften Umzug in eine Gegend mit mittlerer Segregation habe der Unterschied 3,94 mm Hg betragen.

Kershaw führe, so schreibt die Ärztezeitschrift weiter, den niedrigeren Blutdruck auf die bessere Lebensqualität zurück: „In gemischten Stadtteilen gebe es weniger Gewalt auf den Straßen und in den Schulen. Es gebe bessere Geschäfte mit gesünderen Nahrungsmitteln sowie in der Regel auch eine bessere Gesundheitsversorgung“.