Der Klimawandel wird für immer mehr Menschen rund um den Globus zum Umzugsgrund. Laut dem Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) hätten im vergangenen Jahr 2021 rund 23,7 Millionen Menschen ihre Heimat wegen Naturereignissen (Dauerregen, langanhaltende Dürren, Hitzewellen und Stürme) sowohl kurz- als auch langfristig verlassen müssen. 80 Prozent der Flüchtlinge würden demnach aus armen krisengeschüttelten Ländern stammen, die vom Klimawandel betroffen seien, aber kaum Ressourcen hätten, um die Auswirkungen zu verhindern oder abzumildern. Dazu gehörten die fünf Länder, aus denen weltweit die meisten Flüchtlinge kämen: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar. Dazu gehöre aber auch die Familie Holden aus Kalifornien (USA), von der das Internetportal euronews jetzt berichtete.
Demnach würde der US-Bundesstaat, der einst als die Adresse mit garantiert immer Blauen Himmel und Sonnenschein sowie milden Wintern galt und somit ein Magnet mit enormer Anziehungskraft auf Umzugswillige aus aller Welt war, inzwischen selbst langjährige Anwohner in die Flucht schlagen. Der Grund: Waldbrände, die sich dem Bericht zufolge stetig verschlimmern würden.
Die siebenköpfige Familie Holden habe demnach bei einem der verheerendsten Waldbrände in Kalifornien – dem sogenannten Camp Fire – all ihr Hab und Gut verloren. Der Waldbrand hatte im Jahr 2018 den Wohnort der Familie, die kleine Stadt Paradise, in ein Inferno verwandelt.
Ellie Holden, die von dem Onlineportal als Klimawandel-Migrantin tituliert wird, sagte gegenüber der Presse, dass ihre Familie ihr Haus, ihre gesamte Stadt und die umliegenden Städte im Camp Fire verloren hätte. Die Holdens hätten ihr zufolge nach einem Ort gesucht, an dem sie so etwas nie wieder durchmachen müssten, und so seien sie in Vermont gelandet. Die Holdens würden sich inzwischen selbst als Klimaflüchtlinge bezeichnen und seien damit nicht allein, ist in dem Bericht weiter zu lesen.
Eine staatliche Umfrage aus dem letzten Jahr habe laut euronews ergeben, dass 55 Prozent der US-Amerikaner mit extremen Wetterereignissen in ihrer Region zu kämpfen hätten. Einer von sechs Befragten hätte demnach bei der Umfrage angegeben, dass er deshalb einen Umzug in eine andere Region durchaus erwäge.
Für die Holdens, die von der Landwirtschaft gelebt hätten, habe es keine Alternative gegeben, der Umzug wäre ihnen zufolge der letzte Ausweg gewesen.
Das Phänomen ist laut den Vereinten Nationen (UN) nicht nur in den USA zu beobachten. Immer mehr Menschen sähen sich gezwungen, wegen des Klimawandels und den mit diesem extremer werdenden Wetterereignissen umzuziehen.
Experten sagen voraus, dass die immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignisse die Bewegungen der Bevölkerung auf der ganzen Welt drastisch verändern könnten. Schon jetzt sind die Folgen spürbar – anhaltende Dürreperioden, zu wenig Wasser, und brodelnde Waldbrände zwingen immer mehr Menschen umzuziehen. Die meisten Menschen, die von Klimaveränderungen und infolgedessen Naturkatastrophen zur Flucht gezwungen würden, blieben laut Angaben der UN in ihren eigenen Ländern. 40 Prozent der Geflüchteten lebten demnach in Ländern, die von der Veränderung des Klimas besonders betroffen seien.
Der Klimawandel könne künftig zu dem Hauptfluchtgrund werden. Er verstärke den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus könnten sich Konflikte entwickeln. Das sagte António Guterres, 2009 auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen als damaliger Hoher Flüchtlingskommissar. Heute ist er der Generalsekretär der Vereinten Nationen,