Umfrage zu Umzugsbereitschaft der Deutschen: Für den Job umziehen? Nicht mit uns!

Eine aktuelle Umfrage habe laut Berichten der Wirtschaftswoche  ergeben, dass für eine Mehrheit der Deutschen ein berufsbedingter Umzug nicht in Frage komme. Demnach sagten selbst diejenigen, die diesen Schritt bereits einmal gegangen seien: ein Mal – und nie wieder.
Im vergangenen Jahr 2016 seien laut des Magazins 60 Prozent aller Arbeitnehmer bundesweit Pendler gewesen. Doch auch wenn der Großteil der Pendler vom Pendeln genervt sei, hätten sie zum Umzug keine Lust. Das hätte eine Umfrage der Jobsuchmaschine Jobrapido ergeben: 25 der Arbeitssuchenden schließe einen Umzug aus. So würden nur drei Prozent der Deutschen mitumziehen, wenn der aktuelle Arbeitgeber umzöge. Ebenso viele Deutsche hätten einen Job, der einen Umzug vorausgesetzt hätte, genau deshalb abgelehnt.
Die Leute seien bei der Arbeitsplatzwahl flexibler als bei der Wahl des Wohnorts. Die Entwicklung werde sich nicht drehen. Das sagt Christian Breu gegenüber der Wirtschaftswoche. Er ist Geschäftsführer des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München. München gelte mit 355.000 Arbeitnehmern, die Tag für Tag zum Arbeiten in die Stadt kämen und am Abend wieder nach Hause führen, als Pendlerhauptstadt der Bundesrepublik.
Die Unflexibilität habe verschiedene Gründe: Wegen steigender Frauenerwerbsquote gebe es immer mehr Doppelverdiener. Paare seien jedoch unflexibler bei der Wohnortwahl, vor allem dann, wenn Kinder im Haushalt lebten, schätzt Simon Pfaff vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden die Umzugsbereitschaft der Deutschen ein. Wenn sie in Wuppertal arbeite und er in Bochum, bliebe es nicht aus, dass mindestens einer von beiden pendele, sagte er der Wirtschaftswoche.
Pfaff zufolge begünstige auch die zunehmende Zahl befristeter Arbeitsverträge das Pendeln, weil Erwerbstätige nicht für einen überschaubaren Zeitraum den Wohnort wechseln wollten. Das Statistische Bundesamt habe zudem ermittelt, so schreibt die Wirtschaftswoche weiter, dass von den Arbeitnehmern, die unbefristete Verträge hätten, 45 Prozent mindestens zehn Jahren beim selben Arbeitgeber blieben.
Dass neben wirtschaftlichen Gründen auch oft Gefühle gegen einen berufsbedingten Umzug sprächen, bestätige  die Jobrapido-Umfrage: 42 Prozent der Befragten hätten darin angegeben, dass ihre aktuelle Beziehung, ihre Familie und Freunde sie davon abhalten würden, ihren aktuellen Wohnort zu verlassen. 26 Prozent würden nur dann in eine andere Stadt umziehen, wenn diese noch nahe genug an ihrem bisherigen Wohnort sei, um Freunde und Familie zumindest an den Wochenenden weiterhin sehen zu können. Die Nähe ihrer Lieben sei für die meisten wichtiger als die Karriere – das Fazit zieht Rob Brouwer, CEO von Jobrapido.
Der Wirtschaftswoche zufolge passe das Umfrageergebnis zu sonstigen Studien, die sich mit der Motivation von Arbeitnehmern befassten. Liebe schlägt demnach Geld – zumindest im Job. Solange die Kollegen nett seien, sei das Gehalt für die Meisten sekundär. Zumindest dann, wenn es hoch genug sei, um davon gut leben zu können.

Quelle: http://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/deutsche-wollen-nicht-fuer-den-job-umziehen-gefuehl-geht-ueber-karriere/19751014-2.html