Die Antwort auf die Frage, ob sich ein alter Baum umziehen lässt, lautet: Ja! Denn von der Gartentechnik her geht das. Wie der alte Baum mit dem Umzugsstress klarkommt, das steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt.
4 Dinge, die man zum Umzug mit altem Baum wissen sollte:
- Vorsicht sollte beim Umzug eines alten Baumes an erster Stelle stehen.
- Für Kronen- und Wurzelschnitt sind zwei bis drei Jahre Vorbereitung notwendig.
- Wichtig ist der Erhalt von so viel Wurzelwerk wie möglich beim Ausheben eines Baumes.
- Für einen Umzug mit Baum ist eine frostfreie Zeit zwischen November und April ideal.
Während jüngere Bäume den Umzugsstress meist gut vertragen, kann dieser für alte und große Bäume ihren Tod bedeuten. Aufgrund des hohen Risikos sollte der Umzug sorgfältig vorbereitet werden. Egal, ob der alte Baum in den neuen eigenen Garten umziehen oder einen anderen neuen Wohnsitz bekommen soll, der Umzug ist eine große Belastung für den Baum – und das umso mehr, je älter er ist. Denn je länger er an seinem alten Platz stand, desto stärker war er mit seinem Umfeld verwachsen und mit den Standortbedingungen dort vertraut.
Der Referent für Baumschutz beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Christian Hönig, erklärte gegenüber dem Onlineportal nau.ch, dass ein Baum sich immer an die Bedingungen seines jahrelangen Standorts anpasse. Der Baum tausche Informationen mit seiner Umgebung aus und wisse genau, wo andere Bäume stünden, woher der Wind wehe und wo er Wasser finde, erläutert Hönig weiter. Sei der Baum älter als 15 Jahre, sei ein Umzug dem BUND-Experten zufolge besonders schwierig und aufwendig – aber nicht unmöglich.
Umzug vom alten Baum unbedingt langfristig vorbereiten
Einen Baum auszugraben und neu einzupflanzen, das funktioniere laut Hönig nicht einfach so. Schon gar nicht ohne Plan. Dafür brauche es mindestens einige Monate Vorbereitung, die eingeplant werden sollten. Für große Bäume bedarf es sogar eines Vorlaufs von zwei bis drei Jahren.
Die Umzugsvorbereitung starte man bestenfalls mit einem Kronen- und Wurzelschnitt – insbesondere bei alten Bäumen sei es empfehlenswert, diesen Beschnitt über mehrere Vegetationsperioden hinweg zu wiederholen. Bei jüngeren Bäumen genüg es, ihn in der Vegetationsperiode vor dem Umzug auszuführen.
Must-do: das Wurzelwerk erhalten
Am neuen Wohnsitz soll das Wurzelwerk des alten Baums gesund und unbeschadet anwachsen. Damit das gelingt, wird um den Wurzelballen herum eine Furche gegraben, wobei unbrauchbare Wurzeln abgestochen werden. Die neue Wurzelwerkaußenseite wird im Ergebnis genauso groß wie der Außenrand der Furche. Die reicht bis unter die Kernwurzeln und hat eine Breite von wenigstens 20 Zentimetern. Um so viel Wurzelwerk wie möglich zu erhalten, darf der Umriss nicht zu klein ausfallen. Sein Durchmesser sollte zwölfmal dem des Stammes entsprechen, raten Gartenexperten.
Da beim Ausgraben der Furche hauptsächlich Feinwurzeln abgestochen würden, die sehr tief in die Erde reichten, um den Baum mit Nährstoffen zu versorgen, sei es notwendig, die Furche um das Wurzelwerk herum danach mit einem speziellen Substrat mit Nährstoffen aufzufüllen und gründlich zu wässern. Ziel sei es, dass der Baum neue Feinwurzeln zum Anwachsen bilde – dafür sollte man viel Erde am Wurzelwerk belassen.
Baumumzug: möglichst laubfrei
Außerhalb der Vegetationsperiode und wenn der Baum Laub oder Früchte trage, sollte kein Umzug des Gehölzes stattfinden. Der richtige Zeitraum liege zwischen November und April – bei frostfreiem Wetter. Außerdem sagt Christian Hönig vom BUND, dass ein großer Baum nur mit maschineller Hilfe umgepflanzt werden könne, zum Beispiel mit einem Kran oder einer Rundspatenmaschine.