Umzug wird belohnt

Wohnen, wo andere Urlaub machen? Auf Sardinien erwartet Umzugswillige eine Belohnung von maximal 15.000 Euro pro Kopf. Das berichten deutsche Medien wie der Businessinsider seit Anfang August 2022. Wir erklären Ihnen, was es damit auf sich hat.

Besagte Euros seien demnach ein Lockmittel. Gelockt werden sollen damit neue Einwohner. Denn an denen mangelt es so manchem Ort auf der Insel. Und so könne jeder, der ein Haus in einem Dorf auf Sardinien kauft, das weniger als 3.000 Seelen zähle, einen Investitionszuschuss von 15.000 Euro beantragen.

Ausgenommen davon seien alle, die bereits einen Wohnsitz in einer kleinen, sardischen Gemeinde hätten.

Den Medienberichten zufolge umfasse der Lockmitteltopf 45 Millionen Euro. Das entspräche 3.000 Maximalzuschüssen. Mit dieser Summe wolle man der Flucht der insbesondere jungen Menschen aus den sardischen Dörfern in die Städte der Insel und aufs italienische Festland Einhalt gebieten – damit die schwach besiedelten Teile der Insel nicht noch weiter geschwächt, sondern gestärkt würden, insbesondere wirtschaftlich.

Erklärtes Ziel der sardischen Politik sei es, die Insel zu einem schöneren Wohnort zu machen. Das bedeute, dass man vor allem jungen Leuten Chancen einräume, auf der Insel zu bleiben, damit sie dort zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen könnten. Das erklärte Christian Solinas, der der Präsident der Autonomen Region Sardiniens ist, gegenüber der Presse. Ihm zufolge würden die Zuschüsse zu ihren ersten Häusern, dieses politische und wirtschaftliche Ziel stärken. Somit führe das Umzugsgeld zu einem fruchtbaren Boden für alle die, die nach Sardinien zögen oder eine Familie gründen wollten.

Den Zuschuss würden allerdings nur Umzugswillige bekommen, die einen eingetragenen Wohnsitz in einer kleinen Gemeinde auf Sardinien hätten oder die diesen innerhalb von anderthalb Jahren nach dem Kauf eines Hauses oder einer Wohnung auf die Insel verlegen würden. Festgelegt sei, dass der Zuschuss maximal fünfzig Prozent der Gesamtkosten für den Kauf oder die Renovierung der Unterkunft ausmachen dürfe. Wichtig: Das Lockmittel-Angebot soll bis Ende 2024 stehen.

Hintergrundwissen

Laut dem Deutschlandfunk würden bis zu 200.000 Italiener jedes Jahr ihre Heimat verlassen, um in eine größere Stadt zu ziehen. Die Gründe für ihren Umzug vom Land in die Stadt seien demnach vor allem fehlende Arbeitsplätze und eine schlechte Infrastruktur. Und so drohe 2.500 Ortschaften, dass sie in den kommenden Jahren völlig verlassen sein würden, einige Dörfer stünden bereits leer. Das Problem sei den regionalen Regierungen bewusst, viele von ihnen würden – wie Sardinien – Millionen von Euro in sogenannte Wiederbevölkerungsprogramme stecken.