Lohnt sich der Umzug ins Homeoffice?

 

Eine Studie zeigt anhand dreier Szenarien, wann sich ein Umzug ins Homeoffice wirklich lohnt.

 

 

Eurostat analysierte, dass 2019 in Deutschland nur etwa 5 Prozent aller Beschäftigten üblicherweise und 7 Prozent gelegentlich im Homeoffice gearbeitet hätten. Der Großteil der Beschäftigten (87 Prozent) hätte demnach im Unternehmen gearbeitet. Mit der Pandemie hätten sich diese seit Jahren recht stabilen Verhältnisse zum Schutz der eigenen Gesundheit und der Gesundheit der Kollegen deutlich geändert: Mitte März 2020 hätte fast jeder zweite Berufstätige (49 Prozent) ganz oder teils im Homeoffice gearbeitet. Und Ende März seien es immerhin noch 21,2 Prozent der Beschäftigten gewesen.

Die klassischen Gründe fürs Homeoffice sind Ersparnisse: Zum einen ließen sich Kosten sparen, weil im Unternehmen weniger Bürofläche benötigt würde. Zum anderen sparten die zu Hause bleibenden Mitarbeiter Zeit und Kosten für Arbeitswege.

Eine Studie des Beratungsunternehmens PWC ermittelte jetzt, dass das mit der Kostenersparnis bei Bürofläche kein Selbstgänger sei: Demnach stimme zwar, dass in den meisten Fällen der Modellberechnungen (Szenarien) häufiger Ersparnisse herauskämen als zunächst angenommen. Allerdings sollten Unternehmen dennoch vorher stets individuell genau nachrechnen. Denn ab wann und wie viel Geld ein Arbeitgeber einsparen könne, das hänge von der Firmengröße ab: Je nach Szenario lohne es sich schon ab acht Prozent eingesparter Bürofläche, den Mitarbeitern den Umzug ins Homeoffice zu ermöglichen.

 

Kosten sparen mit Homeoffice

 

In ihrer Studie berücksichtigten die Berater drei Szenarien:

  1. Es wird ein Büro angemietet und mit dem Vermieter eine Flächenreduktion vereinbart.
  2. Es wird das hauseigene Büro in Teilen untervermietet.
  3. Die eigene Immobilie wird verkauft und in Teilen zurückgemietet.

In allen Szenarien sei angenommen worden, dass im Büro 500 Mitarbeiter wären und die Bürofläche 7.500 Quadratmeter (m2) betrüge. Die monatliche Nettomiete läge bei 20 Euro pro m2 und steige jährlich um zwei Prozent. Die Betriebs- und Nebenkosten sowie die entsprechenden Vollkosten seien marktüblich breit verglichen und in der Berechnung berücksichtigt worden.

Die PWC-Berater haben nach eigenen Angaben in ihrer Studie auch die Daten einer weiteren Umfrage zur Produktivität berücksichtigt. Diese ergab, dass die Leistungsfähigkeit im Homeoffice nicht leide, sondern mindestens gleich hoch bliebe oder sich sogar verbessere. Auch die Investitionskosten in ein Homeoffice seien berücksichtigt worden. Etwa 950 Euro pro Mitarbeiter müssten Unternehmen demnach investieren, um diesem einen adäquaten Heimarbeitsplatz einzurichten. Aber: Da viele Arbeitgeber schon in der ersten Corona-Welle schon Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten geschaffen hätten, würde der Umzug in ein echtes Homeoffice jetzt häufig günstiger ausfallen.

Wer seine Bürofläche reduziere, werde höchstwahrscheinlich Umbauten im Gebäude vornehmen müssen. Die Kosten dafür veranschlagte PWC mit 220 Euro pro m2. Demgegenüber stünden allerdings die Mietersparnisse/-Erträge wegen der veränderten Büroflächennutzung.

  • Unterm Strich würden Unternehmer in Szenario 1 so ab acht Prozent verringerter Bürofläche deutlich Kosten sparen.
  • In Szenario 2 würde sich der Umzug ins Homeoffice ab einer eingesparten Bürofläche von zehn Prozent rechnen.
  • Nur in Szenario 3 sehe das anders aus. Daher schätzt PWC, dass sich ein derartiges Vorgehen vor allem dann lohne, wenn der Liquiditätsbedarf hoch sei und künftig niedrigere Mieten erwartet würden. Spiele die kurzfristige Liquidität dagegen keine so gewichtige Rolle spiele und die Mieten stiegen tendenziell, sollten Arbeitgeber sich auf das zweite Szenario der Vermietung eigener Flächen fokussieren. Hier ergäbe sei das Verhältnis zwischen Reduzierung eigener Flächen und neu gewonnener Einnahmen aufgrund Mietforderungen am aussichtsreichsten. Zudem verändere sich dabei die Bilanz auf der Aktiva-Seite nicht zum Nachteil.

Quelle: https://t3n.de/news/buero-verkleinern-kosten-sparen-1331793/