Solarstrom vom Dach lohnt sich noch

Die Einspeisevergütung für Solarstrom wird stark sinken. Zwar wollen Union und FDP Hausbesitzern hierbei Übergangsfristen einräumen. Diese gelten laut der CDU-Umweltpolitikerin Marie-Luise Dött für einfache Dachanlagen aber nur, wenn bis zum 24. Februar der Netzanschluss beantragt wurde oder sie bis 31. März kaufmännisch in Betrieb gehen. Viele Hausbesitzer, die erst künftig eine Anlage aufs Dach stellen wollen, dürften sich daher fragen: Lohnt sich das jetzt noch?

Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick: Ist die Einspeisevergütung bald zu niedrig?

Es lohnt sich trotz gekürzter Zahlungen noch, Solarstrom auf dem Hausdach zu produzieren sagt Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Denn man spare grundsätzlich Stromkosten, wenn man hausgemachten Strom erst einmal selbst verbraucht. Zudem sind die Preise für Photovoltaikanlagen zuletzt stark gesunken: Fertig installierte Aufdach-Solarstromanlagen mit bis zu 100 Kilowatt-Peakleistung waren 2011 mehr als 58 Prozent billiger als fünf Jahre zuvor, ermittelte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Die Modulpreise liegen laut Krawinkel durchschnittlich derzeit bei 700 bis 800 Euro pro Kilowatt.

Wie sicher ist meine Einspeisevergütung?

Wer eine Photovoltaikanlage installiert, bekommt die zum Zeitpunkt des Einstiegs festgeschriebene Vergütungshöhe garantiert für einen Zeitraum von 20 Jahren. Das sichert der Staat zu. Wer also bereits eine Anlage in Betrieb hat, muss keine Kürzungen befürchten. Wer seit Januar 2012 ans Netz gegangen ist, erhält 24,43 Cent je Kilowattstunde. Nach der geplanten Kürzung sollen es für Dachanlagen

19,5 Cent sein, weitere Einschnitte werden folgen. Über die Zeitpunkte und die Details werden Bundestag und Bundesrat in Kürze entscheiden.

Welche Faktoren sind ausschlaggeben für die Wirtschaftlichkeit?

Ob sich eine Solarstromanlage auf dem Dach lohnt, hängt aber nicht allein von der Einspeisevergütung und dem Anlagenpreis, sondern vor allem von den örtlichen Bedingungen ab. Denn diese bestimmen, wie viel Strom am Standort überhaupt produziert werden kann und wie viel Vergütung in der Summe man bekommt. Wie viel man erwarten kann für seine Anlage, berechnet der BSW-Vergütungsrechner unter http://dpaq.de/d5U4r. Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage zu bestimmten Finanzierungskonditionen gibt ein Rechner des Umweltinstituts München unter http://dpaq.de/LcbKx.

An welchem Standort lohnt sich die Stromproduktion besonders?

Die Sonneneinstrahlung auf die Anlage variiert von Standort zu Standort stark. Das ist nicht grundsätzlich ein Nord-Südgefälle. Laut BSW erreichen Bremen und Hamburg, aber auch Orte in Rheinland-Pfalz im Jahr nur bis zu 950 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Hingegen können Anlagen in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns über 1050 erzielen, in Bayern sind stellenweise bis zu 1200 möglich. Die Werte für ganz Deutschland findet man unter http://dpaq.de/37FIe.

Wie sieht das optimale Dach aus?

„Es sollte möglichst nach Süden ausgerichtet sein“, sagt Georg Kruhl von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Dortmund. „Bis 45 Grad Abweichung von der Südrichtung hat man nur geringe Einbußen.“ Zeigt hingegen die Fläche nach Osten oder Westen, müsste mit Leistungseinbußen von bis zu 20 Prozent gerechnet werden. Der Neigungswinkel des Daches betrage optimalerweise 30 bis 50 Grad. Auf Flachdächern kommen die Anlagen auf entsprechend ausgerichtete Ständer. Daneben schränken Schatten durch Satellitenschüsseln, Schornsteine und Bäume die Stromproduktion stark ein. Auch sollte man für die Zukunft Baulücken auf Nachbargrundstücken in Blick haben

Quelle: spiegel.de