Kolonnenparken statt „in die Büsche schlagen“

Deutsche Raststätten bieten Fernfahrern zu wenige Parkplätze. „Wildparken“ wird zum Problem. Als Lösung bietet sich das Kolonnenparken oder eine telematische Steuerung an.
Fernfahrer, die mit ihren Lastwagen auf Deutschlands Autobahnen unterwegs sind, finden laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) immer seltener einen Parkplatz auf einer der Raststätten, um ihre vorgeschriebene Ruhezeit zu nehmen. Alternativ versuchen die Fahrer dann, wild zu parken: „in einem Gewerbegebiet, an einer Seitenstraße oder auf einem Feldweg“, schreibt die Zeitung. Und weiter heißt es: Das wiederum sähen die „angrenzenden Städte und Gemeinden … nicht so gern und schränken immer häufiger mit Halteverboten die Parkmöglichkeiten ein“.
Auf 10.000 beziffert die FAZ die Zahl der „Wildparker“, die sich nachts buchstäblich in die Büsche schlagen. Es fehlten 20.000 Parkplätze, behauptet laut der Zeitung  die Vereinigung deutscher Autohöfe. Die Straßenbehörden vermuten demnach weniger.
Ganz gleich, wie viel es nun tatsächlich sind – das Problem der Kommunen, die „Wildparkerei“  wird nicht geringer werden: „Der Mangel ist eklatant, und er vergrößert sich von Jahr zu Jahr. Die deutschen Autobahnen werden vom Schwerlastverkehr geradezu überrollt. Bis 2025 soll der Güterverkehr jährlich um durchschnittlich vier Prozent wachsen“, schreibt die FAZ.
Peter Ramsauer (CSU) hatte in seiner früheren Position als Bundesverkehrsminister bereits zugesagt, mehr als 10.000 Lastwagenparkplätze zu bauen – vermochte aber nicht ganz, das Versprechen einzulösen. Auch das Regierungsbündnis aus CDU und SPD kündigte im Koalitionsvertrag 6.000 neue Abstellplätze an. Und ein Blick auf die Autobahnraststätten der Republik offenbare, so die FAZ: „Zwischen 2008 und 2012 wurde in Deutschland rund eine halbe Milliarde Euro in Lastwagenparkplätze investiert.“
Die diesen neu geschaffenen Parkplätzen zugrunde liegende Investition wird jedoch in Frage gestellt. Die FAZ schlägt eine einfachere und billigere Methode vor, um die Parkplätze für LKW zu erhöhen: „Kolonnenparken“ wie auf einer Autofähre. Gegen dabei womöglich auftretende Stauprobleme könne laut der Zeitung eine telematische Steuerung helfen. Erfinder des Systems sei demnach der Verkehrsingenieur Klaus Manns, der gegenüber der FAZ sagt: „Es hat noch nie Beschwerden gegeben“.
Vor 15 Jahren hatte sich Manns laut FAZ daran gemacht, die Parkplatznot zu beseitigen. Sein Kolonnenpark-System wurde 2005 auf dem Rastplatz Montabaur mit einem Pilotversuch Wirklichkeit – unterstützt vom Bundesverkehrsministerium. Die Parkanlage bot damit ohne eine Vergrößerung der Fläche statt der bisher 48 nun 96 Parkplätze.
Und so funktioniert Manns Kolonnenparken mit telematischer Steuerung: Der Fahrer müsse nach dem Abbiegen auf den Rastplatz vor einer Schranke halten. Am Terminal dort gebe er an, für wie lange er halten wolle. Ein Computer errechne seine Abfahrtszeit und weise ihm eine Reihe zu, in der nur LKW stünden, die vor ihm abfahren würden.
Das vollautomatische System berücksichtige auch die Länge des Lastwagens. Sie werde vor Erreichen der Schranke gemessen. So könne beispielsweise ein besonders langer Sattelzug in eine Reihe gelenkt werden, die ihm den entsprechenden Platz böte. Sogar Fahrer, die in eine falsche Reihe gefahren seien, würden als Falschparker von den Detektoren erkannt. Der elektronische Parkwächter berechne dann deren Fehlverhalten beim Verteilen weiterer Parkplätze mit ein.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/wie-man-lkw-parkplaetze-intelligent-nutzt-13130062-p2.html